Matt Mullican, 4 x 8 Flags from a Stone
"4 × 8 Flags from a Stone“ ist eine Arbeit des Künstlers Matt Mullican (*1951 in Kalifornien, USA). Sie hängen seit dieser Woche im Rahmen der Ausstellung „Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken“ (bis 27.2.) auf dem Prinzipalmarkt an den Häusern der Kaufleute.
Initialzündung für dieses Werk war für den Künstler ein lebendiges Stück Stadtgeschichte. Bei seinem Besuch im Mai traf er auf die blauen Europafahnen und die gelb-rot-weißen Münster-Fahnen, die das Rathaus als Stätte des Europäischen Kulturerbes flankierten. So ergab sich ein Gespräch mit den Kuratorinnen der Ausstellung für einen Ausstellungsbeitrag im öffentlichen Raum und schließlich mit den Kaufleuten, die den Platz zur Verfügung stellen.
Die Zeichen auf den Fahnen wählte der Künstler aus seiner Kosmologie aus, ein Zeichensystem das sich bereits in Münster befindet: 1987 schuf er bei den Chemischen Instituten für die Skulptur Projekte eine Bodenarbeit. Die Symbole repräsentieren Elemente aus der realen Welt, der Alltagskultur und der Natur, wie z.B. ein Telefonhörer, eine Waage oder ein Tropfen. Für den Prinzipalmarkt suchte Mullican vor allem Elemente aus, welche Konsum, Handel, Tausch- und Energiewerte visualisieren. Seit den 1970er Jahren arbeitet der Künstler in verschiedenen Medien mit den Farben Gelb, Rot, Blau, Grün, Schwarz und Weiß. Mit Fahnen in dieser Art betrat Mullican schon mehrfach den öffentlichen Stadtraum, beispielsweise in Berlin, Mailand oder São Paulo.
Das Werk verweist auf Kreisläufe von Ressourcen und Produkten als Prozess, der uns alle einschließt. Das Medium der Fahne, die Farben und die reduzierte Zeichensprache sprechen die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt unmittelbar an. Sie sind selbst ein Kommunikationsmittel, sind Information, repräsentieren mitunter Meinungen oder stellen Protest dar. Sie bieten sich zur Verhandlung von Bedeutung an und lösen in ihrer Direktheit Vorstellungen und Gedanken aus.
Matt Mullican, "4 x 8 Flags from a Stone"
Kristina Scepanski, Direktorin des Westfälischen Kunstvereins, und Marianne Wagner, Kuratorin am LWL-Museum für Kunst und Kultur, sprechen über die Installation am Prinzipalmarkt.