09.01.19 | Kultur Aufgelisteter Weltkriegsschrecken
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur stellt Kunstwerk des Monats vor
Die "Deutsche Verlustliste" ist das Kunstwerk des Monats im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL/Steinweg
Die "Deutsche Verlustliste" war zur Zeit des Ersten Weltkriegs ein offizielles Mitteilungsblatt des Militärs und erschien beinahe täglich. In über 2.500 Ausgaben erfolgten über neun Millionen Einträge, die die Öffentlichkeit über gefallene, verwundete, vermisste oder in Kriegsgefangenschaft geratene Soldaten informierten. Unter den als gefallen verzeichneten Soldaten ist unter anderen der Künstler August Macke, der im September 1914 starb und dessen Bilder auch im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen sind.
Ein nahezu vollständiges Exemplar der "Deutschen Verlustliste" ist im Besitz der Bibliothek des Museums, es enthält Einträge bis zum 31. März 1919. Die Verlustlisten zeigen, in wievielen Fällen der Krieg Tod, Verwundung und Ungewissheit über die Soldaten und ihre Angehörigen brachte. Die bürokratische Erfassung und Aktualisierung der Frontinformationen ermöglicht außerdem, den Kriegsverlauf mit seinen hohen Verlustzahlen nachzuzeichnen. Das deuteten die Verlustlisten schon zu Kriegszeiten vor über 100 Jahren an, doch war die Militärführung bestrebt, einen umfassenden Blick in Verlustzahlen zu versperren. Die gesamte Verlustliste wurde im Jahr 2014 durch eine Initiative erschlossen. Interessiert können sie unter http://www.verlustlisten.de einsehen und durchsuchen.
Neben den Verlustlisten befinden sich im Bestand des LWL-Museums weitere historische Zeugnisse der Weltkriegszeit, etwa die "Deutsche Suchliste", die Vermisstenanzeigen von Privatpersonen beinhaltete, oder die Publikation "Unermittelte Heeresangehörige - Nachlaß und Fundsachen". Bibliothekar Zangl erklärt zur Bedeutung der Verlustlisten: "Bei aller verwaltungsmäßigen Sachlichkeit muss man sich vor Augen halten, dass auf den tausenden von Seiten hinter jedem kleingedruckten Eintrag ein menschliches Schicksal steht." Dadurch ist das Kunstwerk des Monats Januar auf besondere Weise eine historische Quelle, die auch für die Gegenwart bedeutend ist.
Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist im Museumsshop für 1 Euro erhältlich. Das Kunstwerk des Monats ist im Museumsfoyer ausgestellt.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-311, andre.bednarz@lwl.org
LWL-Museum für Kunst und Kultur
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