30.01.18 | Kultur Preußisches Gewitter und der Alte Fritz auf WhatsApp
Studierende entwerfen neue Konzepte für das LWL-Museum in Minden
Gestaltungsentwurf: Jakob Blazejczak/Lukas Kesler/Anne Kummetz, TU Berlin. Visualisierung: bloomimages Berlin GmbH
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger nannte die Zusammenarbeit mit der TU einen Glücksgriff: "In nur drei Monaten haben die Studierenden Ausstellungsszenarien entworfen, die dem Thema Preußen sein verstaubtes Image nehmen. Frisch und unvoreingenommen sind Entwürfe entstanden, die auch jungen Besuchern ein Gefühl für das ,Preußische` vermitteln, ohne belehrend zu wirken." Begriffe wie "Preußische Symbole", "Migration und Freiheit", "Alltag in Preußen" sowie "Preußen und die Welt" dienten den Studierenden dabei als Orientierung.
Ein Team des LWL hat mehrere Monate an einem inhaltlichen Konzept für das neue Museum gearbeitet. Angeleitet wurde die Gruppe von Professor Dr. Gerhard Kilger, ehemaliger Direktor der DASA- Arbeitswelt-Ausstellung in Dortmund. Seine Idee war es auch, mit den Berliner Studierenden aus dem Masterstudiengang von Prof. Kerstin Laube und Dozent Johann Jörg zusammenzuarbeiten: "Das neue Preußenmuseum soll das einzige und einzigartige Museum über die preußischen Wurzeln in Westfalen werden. Dafür wurden ganz neue Schritte der Planung gewählt, die ein Zusammenwirken von erfahrenen Experten mit jungen Kreativen möglich macht. Für dieses Experiment ist der Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum an der TU Berlin die beste Wahl gewesen."
Bei der Informationsveranstaltung im Preußenmuseum machten sich die Mindener ein Bild von dem neuartigen Blick auf die preußische Geschichte und Gegenwart. Dafür hatten die Studierenden die Modelle aus Berlin mitgebracht. Die Ideen reichen von WhatsApp-Spielen mit preußischen Berühmtheiten über Tausende von Zinnsoldaten unter einem begehbaren Glasboden bis hin zu einem echten Blitz, der in eine Pickelhaube einschlägt und die Besucher schon im Foyer außergewöhnlich empfängt. Migration spielt in allen Entwürfen eine große Rolle: Weil Migration für das Preußentum eine wichtige Bedeutung hatte und heute eines der beherrschenden Themen ist, wird der Bezug zur Gegenwart deutlich.
Der wissenschaftliche Beirat, der die Neukonzeption des Museums seit 2016 begleitet, hatte in seiner Sitzung am Montagnachmittag eine Empfehlung ausgesprochen: Die Arbeit von Jakob Blazejczak, Lukas Kesler und Anne Kummetz war ihr Favorit. Der Entwurf schaffe es, emotional zu berühren, in Staunen zu versetzen und Neugierde zu wecken, so der Beirat.
Mit Hilfe einer Dampfmaschine werden Blitze erzeugt, die den Besucher schon im Foyer überraschen und in die Ausstellung hineinziehen. In einem rot erleuchteten Raum blickt der Besucher durch einen Glasboden auf tausende Zinnsoldaten in Kriegs- und Friedenszeiten. Diese eingängigen Raumbilder sollen den Besucher in Erstaunen versetzen und ihn motivieren, die angesprochenen Themen zu vertiefen. Hier werde ein Bild "Preußen in Westfalen" geschaffen, das nicht in der Historie verharre, sondern aus ihr heraus die Brücke ins Heute schlage und politischen Diskurs anrege, hieß es im Beirat. Ob der Entwurf im LWL-Preußenmuseum Minden umgesetzt wird, entscheiden in den nächsten Monaten die politischen Gremien des LWL.
Gestaltungsentwurf: Jakob Blazejczak/Lukas Kesler/Anne Kummetz, TU Berlin. Visualisierung: bloomimages Berlin GmbH
Gestaltungsentwurf: Jakob Blazejczak/Lukas Kesler/Anne Kummetz, TU Berlin. Visualisierung: bloomimages Berlin GmbH
Gestaltungsentwurf: Jakob Blazejczak/Lukas Kesler/Anne Kummetz, TU Berlin. Visualisierung: bloomimages Berlin GmbH
Gestaltungsentwurf: Jakob Blazejczak/Lukas Kesler/Anne Kummetz, TU Berlin. Visualisierung: bloomimages Berlin GmbH
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
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