08.11.17 | Kultur Allegorie auf Prinz Wilhelm II. von Nassau-Oranien: "Fake news" im 17. Jahrhundert
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats November
Rombout van den Hoeye, Allegorie auf Prinz Wilhelm II. von Nassau-Oranien (1626-1650) als Friedensstifter, um 1648.
Foto: LWL/Sabine Ahlbrand-Dornseif
Das Flugblatt zeigt ein allegorisches Bildnis auf den Frieden von Münster, der 1648 mit Spanien im Vorgriff auf den Westfälischen Frieden geschlossen wurde. Der junge Prinz Wilhelm II. von Oranien erhält hier von seiner Frau einen Kranz aus Ölzweigen. Er solle seine Schafe friedlich wie ein Hirte hüten. Dies irritiert, denn der Prinz selbst war ein strikter Gegner des Friedens. Durch die Friedensschließung wurde das Bündnis mit Frankreich gebrochen und darüber hinaus sein Amt als Oberkommandierender in der Armee abgewertet. Auf dem Flugblatt wird im Hintergrund zusätzlich sogar gezeigt, wie Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden. Auch diese Szene ist paradox, denn den jungen Prinzen empörte nichts so sehr wie die Forderung nach Abrüstung.
Wollte man den jungen Prinz Wilhelm II. mit dieser Allegorie zum Friedensbringer umdeuten? Oder wollte man seine Unterstützer für den Frieden gewinnen? Seine Anhänger müssen dieses Bild wohl als "Fake News" verstanden haben, also als irreführende Propaganda. Tatsächlich ist das Flugblatt wohl kaum verkauft worden und heute hochselten - es ist bisher weltweit das einzige bekannte Exemplar.
Das Flugblatt kann bis zum Ende des Monats im LWL-Museum für Kunst und Kultur in der Vitrine im Foyer besichtigt werden. Der Kurator Dr. Gerd Dethlefs stellt das allegorische Bildnis und seine Geschichte in einer Führung am Freitag, den 24. November, um 14 Uhr vor. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos, es gilt der reguläre Museumseintritt.
Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung mit einem Aufsatz detailliert vor. Der Text ist im Museumsshop für einen Euro erhältlich.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Anja Tomasoni, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, anja.tomasoni@lwl.org
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