14.07.17 | Kultur Die Kunst des Scherenschnitts
LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert neu erworbenes Werk von Caspar Dilly
Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold (2. v. l.) und der Kurator für die Landesgeschichte, Dr. Gerd Dethlefs (l.), freuen sich über die Neuerwerbung des Familienbildes von Caspar Dilly. Die Freunde des Museums haben den Ankauf von Kathrin und Hans-Georg Baumeister ermöglicht.
Foto: LWL/Neander
Das Werk zeigt die Familie Caspar Heinrich Baumeister auf dem Bauernhof Reckert in Deppendorf bei Bielefeld in einem bürgerlichen Interieur. Zu sehen sind das Ehepaar mit Tochter, Schwiegersohn und zwei Enkelinnen. Die Innenausstattung des Raumes bezeugt eine schon bürgerliche Wohnkultur: auf dem Tisch ein Porzellanservice, rechts ein Tafelklavier und ein vergoldeter Spiegel. Diese Details geben Aufschluss zu Wohnkultur, Alltag und Freizeit in der damaligen Zeit. Die detailreiche Kleidung der Personen ist die früheste Darstellung authentischer Ravensberger Tracht.
Caspar Dilly war ein wandernder Silhouettenschneider, der in Norddeutschland herumreiste und auf Bauernhöfen Familien porträtierte. Der Künstler wurde 1767 in Bonn als Sohn eines Kammerdieners geboren und entwickelte schnell seinen eigenen Stil, indem er die schwarzen Scherenschnitte mit Farbe oder farbigem Papier ergänzte. Von 1815 bis zu seinem Tod 1841 wanderte er im westlichen Niedersachsen und schuf zahlreiche Silhouetten, 41 davon sind heute bekannt. In dieser Arbeit hat er im Werk seine Signatur hinterlassen: Im Hintergrund ist eine Ansicht des Bauernhauses zu sehen, die versehen ist mit "Silhouetteur Dilly aus / Bonn 1805 Februari". Auch seine Tätigkeit als Wanderkünstler stellt er mit der Begrüßungsszene dar.
Für das LWL-Museum für Kunst und Kultur ist es die erste Arbeit des Künstlers und das erste Bild einer Bauernfamilie. Gerade im Vergleich zu anderen, in der Sammlung schon vorhandenen Familienbildern, liefert es aufschlussreiche Informationen darüber, wie Elemente adeliger und bürgerlicher Repräsentation wie Spiegel, Klavier und Porzellanservice auch auf dem Lande zu Prestigeobjekten wurden.
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