28.03.17 | Kultur Die Antworten liegen im Holz
Dendrochronologische Untersuchung der Achatiustafeln im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Gebet und Sturz der Märtyrer, Fragmente eines Altars, rechter Flügel, Außenseite, um 1420.
Foto: LWL/Hanna Neander
Die beiden mittelalterlichen Tafelbilder weisen große Ähnlichkeiten zu den Malereien der "Goldenen Tafel" (1430/40) aus dem Landesmuseum Hannover auf, was durch ein Forschungsprojekt der Kollegen in Hannover offenbar wurde. Die Kuratorin für die Kunst des Mittelalters am LWL-Museum, Dr. Petra Marx, vermutete wie die Kollegen, dass derselbe Künstler die Tafeln gemalt habe oder sie aus derselben Künstlerwerkstatt stammen könnten. Bisher waren Herkunft und das genaue Alter der in Münster ausgestellten Tafeln nicht eindeutig belegt.
Mit Hilfe der dendrochronologischen Untersuchung des Bauarchäologen Thilo Schöbeck, Schwerin, konnten diese Mutmaßungen überprüft werden. Dabei gaben die Jahresringe und deren Muster durch optischen und computertechnischen Vergleich Aufschlüsse über das Alter und die Klimasignale, die wiederum auf die Herkunft des Holzes verweisen. Spätestens 1420 wurde das Holz bemalt: Was zuvor eine kunsthistorische Einordnung basierend auf Stilvergleichen war, ist damit auch wissenschaftlich belegt. Das verwendete Holz stammt demnach aus der Region südlich von Köln, ebenso das Holz der Hannoveraner Tafeln. "Damit können wir annehmen, dass die Tafeln in Werkstätten gefertigt wurden, die in einem Zusammenhang standen", ordnet Marx die Ergebnisse ein.
Es bleibt die Frage, warum sich mittelalterliche Kunstwerke aus verschiedenen Regionen häufig ähneln und wie die Verbindung der Künstler und Werkstätten untereinander waren. Sie steht seit jeher im Zentrum der kunsthistorischen Erforschung zur Kunst des Mittelalters.
Mit der Untersuchung der Achatiustafeln liefert das LWL-Museum für Kunst und Kultur einen weiteren Mosaikstein zum Wissen über die Kölner Malerwerkstätten um 1400.
Bauarchäologe Thilo Schöbeck.
Foto: LWL/Hanna Neander
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