12.08.16 | Kultur Die ¿goldene¿ Stadt im Umbruch
LWL-Museum: Fotoserie als Kunstwerk des Monats August
Patrick Faigenbaum, Avenue Vinohradská, Prague, 1994, © Patrick Faigenbaum.
Foto: LWL/Neander
Der französische Fotograf und Porträtist Faigenbaum fokussiert in seinen schwarz-weiß-Bildern das alte, sozialistische Prag und inszeniert seine Passanten wie gefangen in ihrer Zeit. Faigenbaum, der insbesondere historisch bedeutende, europäische Metropolen bereiste und fotografierte, findet seine Motive nicht in den malerischen Panoramen der ¿goldenen¿ Stadt. Vielmehr beleuchtet er, mit der Distanz eines Fremden, abseitige Schauplätze und zeigt den Menschen in seiner alltäglichen Welt. Oft porträtiert er sein Gegenüber beinahe isoliert im leeren Raum, nur vor spärliches Dekor platziert. Der vereinzelt in den Blick genommene Mensch erhält gerade in diesen Porträts eine starke Präsenz.
Seine präzise komponierten, teils unwirklichen Szenen erinnern an die Erzählwelten des tschechischen Autors Franz Kafka, dessen Protagonisten sich in der Undurchschaubarkeit anonymer Machtzonen bewegen. Tatsächlich begibt sich Faigenbaum auf die Spuren des von ihm verehrten Prager Schriftstellers sowie dessen Nachfahren. Bei seinen Streifzügen durch die Hauptstadt sucht er auch das Geburtshaus von Rainer Maria Rilke auf und nimmt somit Bezug auf eine Stadt, die jahrhundertelang als kultureller Schmelzpunkt tschechischer, jüdischer und deutscher Kultur galt.
Faigenbaums Fotoserie ¿Praha¿ wurde im Westfälischen Kunstverein erstmals 1998 ausgestellt. Dies war zugleich die erste deutsche Einzelausstellung des Fotografen, der seither mit zahlreichen renommierten Preisen, etwa mit dem Henri Cartier-Bresson Prix (2013), ausgezeichnet wurde.
Seit 1978 stellt das LWL-Museum für Kunst und Kultur jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung vor. Das Kunstwerk des Monats ist im Foyer des Museums am Eingang Pferdegasse ausgestellt. Die Publikation dazu ist im Museumsshop für einen Euro erhältlich.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210Domplatz 10 48143 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung