21.06.16 | Kultur Transgender jenseits von Hollywood
LWL-Filmgalerie präsentiert ¿Tangerine¿
Mit seiner Sonderausstellung ¿Homosexualität_en¿ (bis 4.9.) thematisiert das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gleichgeschlechtliche Liebe und geschlechtliche Lebensentwürfe jenseits der binären Konstruktion von männlich und weiblich. Das begleitende Kulturprogramm lädt mit ausgewählten Werken auf einen internationalen Streifzug durch die Geschichte des Queer Cinema ein. Unter Queer werden dabei alternative Liebesentwürfe und Geschlechteridentitäten verstanden.
Sean Bakers Film ¿Tangerine¿ erzählt die Geschichte von der transsexuellen Prostituierten Sin-Dee (Kitana Kiki Rodriguez), die nach ihrer Haftentlassung über Freundin Alexandra (Mya Taylor) von dem Fremdgehen ihres Freundes und Zuhälters mit einer Cis-Frau erfährt. Unter Cisgender wird jemand verstanden, der sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert. In Begleitung von Alexandra plant Sin-Dee einen Rachefeldzug, den Alexandra als ¿she¿s back and she¿s going hard¿ zusammenfasst. Die Geschwindigkeit, mit der Sin-Dee artikuliert und durch Los Angeles hetzt, wird von Musik, Kamera und Schnitt stilistisch aufgegriffen.
Transgender, besonders Transgenderfrauen, scheinen zunehmend in der Gesellschaft präsent. Dabei handelt es sich um Menschen, deren Geschlechtsempfinden nicht ihrem bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht entspricht. Zur vermehrten Präsenz tragen gerade auch Fernsehserien wie ¿Orange is the New Black¿ bei, in der Transaktivistin und Schauspielerin Laverne Cox eine Trans-Gefängnisinsassin darstellt. Cox findet sich auch in den Exponaten der aktuellen Ausstellung ¿Homosexualität_en¿ im Museumwieder: Sie ist auf dem ausgestellten ¿Transgender Tipping Point¿-Cover des Magazins ¿Time¿ zu sehen.
Mit ¿Tangerine¿ präsentiert die Filmgalerie ein Werk, das sich auf mehreren Ebenen vom klassischen Hollywood-Film distanziert. Die Differenzierung beginnt bereits bei der Wahl der Besetzung. Die zwei Trans-Protagonistinnen und ¿Darstellerinnen widersprechen den sonst dargestellten Transsexuellen im Fernsehen. Neben Besetzung und Szenerie stellt auch die Wahl der stilistischen Mittel einen Unterschied dar. Die Dreharbeiten wurden beispielsweise mit Smartphones durchgeführt.
Eine thematische Einleitung in den Abend präsentiert Dr. Florian Krauß, Medienwissenschaftler an der Universität Siegen und Mitverfasser des ersten deutschen Sammelbands zu Queer Cinema. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt unter anderem im Bereich des Queer Cinema und Queerer Serien.
Der Eintrittspreis beträgt fünf Euro pro Veranstaltung. Eine Programmübersicht ist unter http://www.outofthepast.de abrufbar.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210Domplatz 10 48143 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung