03.06.16 | Kultur Kubins Faszination für Leichen und Suizid
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats Juni
Der Suizid ist ein zentrales Motiv in Kubins Arbeiten, das ihn beinahe über seine gesamte Schaffensphase hinweg begleitet hat. In tiefer Depression begab er sich im Alter von 22 Jahren an das Grab seiner früh verstorbenen Mutter, wo er sich mit einem Revolver selbst zu erschießen versuchte. Dieser missglückte Selbstmordversuch markierte eine Wende in seinem Leben und beendete die Phase anhaltender Zweifel, wenngleich die Ikonografie für Kubin aus künstlerischer Perspektive ungebrochen interessant blieb.
Die Lithografie ¿Selbstmörderin¿ zeigt eine verwesende weibliche Wasserleiche in einem See voller Frösche, Schlangen und Kaulquappen. Ihre Gliedmaßen sind unproportional lang. Ein überlebensgroßer Fisch scheint die Selbstmörderin behutsam an der Wasseroberfläche zu halten. Die Leiche weist einen aufgeblähten Unterleib auf, welcher als Zeichen einer Schwangerschaft gedeutet werden kann. Damit wirft Kubin die Frage auf, was mit einem Kind nach dem Tod seiner Mutter passiert. Sein Werk spiegelt den schmerzlich erlittenen Verlust der eigenen Mutter wider, gemeinsam mit der Erkenntnis, dass ein Kind ohne Mutter hilflos ist. Auch die Flusslandschaft stammt aus der Lebenswelt des Künstlers. Kubin begleitete oft einen befreundeten Fischer, wenn dieser verweste Körper aus dem Fluss zog. Kubins Faszination für Leichen könnte hier ihren Ursprung haben.
Nachdem sich Kubin fast seine gesamte Schaffenszeit mit dem Suizid beschäftigte, starb er 1959 im Alter von 82 Jahren eines natürlichen Todes.
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