13.01.16 | Kultur Der Gnadenstuhl: Andachtsbild der Heiligen Dreifaltigkeit
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats Januar
Lucas Cranach der Ältere, Die Heilige Dreifaltigkeit (Gnadenstuhl), um 1516-1518, Dauerleihgabe des Westfälischen Kunstvereins.
Foto: LWL/Ahlbrand-Dornseif
Um 1516/1518, kurz vor dem Beginn der Reformation, schuf Lucas Cranach als Freund Martin Luthers ein kleines Andachtsbild der Heiligen Dreifaltigkeit: Gottvater, Sohn und Heiliger Geist in einer Wolkengloriole, die Luther erstmals als ¿Gnadenstuhl¿ bezeichnete. Das Werk zeigt zwei Engel, welche die Martersäule und das Kreuz Christi tragen und ebenso wie der tote Christus an das zentrale Erlösungswerk des christlichen Glaubens erinnern.
Inhaltlich lässt sich die Darstellung mit den seit 1515 von Martin Luther in Wittenberg entwickelten Glaubenslehren verbinden, wonach der Mensch seine Sündhaftigkeit vor Gott nicht mit eigenen frommen Werken gut machen kann, sondern sie erkennen und mit Christus leidend bereuen muss, bevor er auf die Gnade Gottes hoffen kann. Die für Luther zentrale Bibelstelle im Römerbrief des Apostels Paulus (3,22-25) nennt ausdrücklich den ¿Gnadenstuhl¿ als Bild dieser göttlichen Heilszusage.
Die auf Christus konzentrierte Frömmigkeit entspricht einerseits spätmittelalterlicher Tradition. Auf der anderen Seite verbildlicht sie Luthers Anliegen, dass es auf Gottes Heilszusage ankommt, die Gott mit dem Opfertod seines Sohnes verbindlich machte. Dagegen verblassten für ihn die Heiligen und der gesammelte ¿Gnadenschatz¿ der Kirche, gegen deren Vermarktung durch Ablassverkäufe Luther dann protestierte ¿ und die Reformation auslöste.
Seit 1978 stellt das LWL-Museum für Kunst und Kultur jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung vor. Das Kunstwerk des Monats ist im Foyer des Museums am Eingang Pferdegasse ausgestellt. Die Publikation dazu ist im Museumsshop für einen Euro erhältlich.
Pressekontakt
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