11.11.11 | Kultur Ein geheimnisvolles Möbelstück
Als Kunstwerk des Monats präsentiert das LWL-Landesmuseum den Wrangelschrank
Der Wrangelschrank gehört zu den Höhepunkten in der Sammlung des LWL-Landesmuseums.
Foto: LWL
Intarsien sind eine detailreiche Handwerkskunst, bei der verschiedene Hölzer so in- oder aneinander gelegt werden, dass verschiedenfarbige Dekorationsstrukturen entstehen. Der Wrangelschrank gehört zu einer weit verzweigten Familie von Intarsienmöbeln, die vor allem in Tirol und Süd-deutschland beheimatet ist.
Auf allen Flächen des 1566 datierten Wrangelschrankes breiten sich die Intarsienbilder in einer dichten Motivwelt aus. Leitthema ist das Vanitas-Motiv, die Vergänglichkeit aller irdischen Macht und Pracht, aller menschlichen Schöpfungen und ihrer Taten, wie sie beispielsweise Schlachten- und Triumphdarstellungen erkennen lassen. Auch das Verhältnis von Mensch und Natur wird thematisiert.
Der Schrank diente vor allem zur Aufbewahrung kleinerer Wertgegenstände, etwa antiker Münzen, Siegel, Dokumente, Kleinskulpturen und sonstiger Exotika aus fernen Ländern, konnte aber auch als Schreibtisch benutzt werden. So ist das Möbelstück das bislang früheste Beispiel für den Funktionswandel der Kabinette. Anstelle einer ausklappbaren Schreibplatte ist seine Front durch zwei seitlich angebrachte Türen geschlossen. Aus dem Schreibtisch wird ein Schrank oder ein Kabinett, dessen Fächer und Schubladen zur Aufnahme von Dokumenten und Gegenständen konzipiert sind, die eine sichere und sorgsame Verwahrung erfordern.
Ungesicherten Überlieferungen nach soll der schwedische Feldmarschall Karl Gustav Graf von Wrangel (1613-1676) seiner Tochter diesen Kabinettschrank anlässlich ihrer Hochzeit geschenkt haben. So strittig sein Name und die Herkunft des Wrangelschrankes auch sind, so unstrittig ist doch sein kunsthistorischer Rang, der ihn seit seinem Erwerb im Jahr 1950 zu einem der bedeutendsten Objekte der Sammlungen im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster macht.
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