17.03.11 | Kultur Vorbilder für die Revolution
Plakatkunst von China inspiriert
Exotisches Vorbild: Die deutsche Studentenbewegung orientierte sich inhaltlich und gestalterisch am maoistischen China.
Foto: LWL
Die Bundestagswahl 1969 veränderte die Situation der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und der linken Studentengruppen entscheidend: Auf die große Koalition unter Kurt Georg Kiesinger folgte die sozial-liberale Koalition, Willy Brandt wurde Bundeskanzler und sprach seine berühmten Worte, mehr Demokratie wagen zu wollen. Brandt bot den Linken eine weitaus geringere Angriffsfläche als etwa seine Vorgänger Kiesinger oder Adenauer, so dass gemäßigte Linke zur SPD zurückkehrten. Die radikale Linke befand sich seit dem Attentat auf Rudi Dutschke im Jahr 1968 in der Krise, 1970 schließlich löste sich der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) auf. Ein Orientierungspunkt in diesen Jahren stellte China unter dem ¿Großen Führer¿ Mao dar, was sich auch in der Plakatkunst zeigte. So ist ein Plakat der Roten Zellen Münster, das für eine Ausstellung und Veranstaltungen zur Kulturrevolution in China entworfen wurde, dem chinesischen Plakat ¿Socialism Advances in Victory Everywhere¿ (¿Sozialismus überall auf siegreichem Vormarsch¿) erstaunlich ähnlich.
Die weltweit (oft auch mit deutschen Untertiteln) verschickten und vertriebenen Bildplakate trafen einen Nerv gerade der bundesdeutschen Alternativszene. Chinas kinoartige Panoramen faszinierten mit der Utopie einer scheinbar siegreichen, postrevolutionär-harmonischen Gesellschaft.
Die Breite der Veranstaltungen im Fürstenberghaus und im Audimax innerhalb der ¿Agitationswoche¿ lässt auf die organisatorische Stärke dieser maoistischen Gruppierung zu Beginn der 1970er Jahre schließen. Die linksalternative Szene suchte nach erfolgreichen Revolutionsmustern außerhalb Europas und feierte unter anderem die so genannte Kulturrevolution als Vorbild.
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