18.03.11 | Kultur Vorreiterin der Frauenbewegung
200. Geburtstag der Schriftstellerin Fanny Lewald
Kämpferin für Frauenrechte: Die Schriftstellerin Fanny Lewald wurde vor 200 Jahren geboren ¿ hier ist sie im Alter von etwa 35 Jahren zu sehen.
Foto: LWL
Fanny Lewald wuchs als Tochter eines jüdischen Kaufmanns auf, der ihr ¿ im Vergleich zu den meisten Frauen ihrer Zeit - eine gute Ausbildung ermöglichte: Bis zu ihrem 14. Lebensjahr besuchte sie eine Privatschule. Danach erhielt sie die für junge Mädchen damals übliche Ausbildung: Nähen, Stricken, Klavierspiel und Zeichnen sowie die Beschäftigung mit Literatur. 1831 ließ ihr Vater den Namen seiner Familie in Lewald umändern und zwang seine Kinder, zum protestantischen Glauben überzutreten, womit Fanny Lewald zeitlebens Probleme hatte.
Eine vom Vater arrangierte Ehe scheiterte am energischen Widerstand der Tochter. Sie wollte auf keinen Fall von einem Mann abhängig sein, sondern ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Erst mit 30 Jahren erhielt Fanny Lewald die Chance, ihren schriftstellerischen Neigungen nachzugehen. Nach der Veröffentlichung einiger Artikel erschienen 1843 zwei Romane, Clementine und Jenny, die sich mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau und der Lage der Juden in Deutschland befassten.
In Berlin gründete sie einen literarischen Salon, in dem die literarische Szene der Stadt verkehrte. Neben autobiographischen Texten veröffentlichte die ¿deutsche Georges Sand¿ zahlreiche Romane, Novellen, Erzählungen und Reisebücher. Ihre Themen sind heute noch aktuell: Emanzipation der Frauen, Frauenbildung, Antisemitismus und Zwangsverheiratung.
Auf Reisen in Italien lernte sie neben intellektuellen Frauen wie Adele Schopenhauer auch ihren zukünftigen Mann kennen, den Kunsthistoriker und Studienrat Adolf Stahr, der zu der Zeit bereits verheiratet war und fünf Kinder hatte. Stahr ließ sich erst nach einigen Jahren für sie scheiden. Gemeinsam unternahmen sie zahlreiche Reisen. Nach seinem Tod 1876 lebte sie zurückgezogen. Fanny Lewald starb 1899.
Bildangaben:
Bildnis Fanny Lewald (1811-1889)
Auguste Hüssener (1789-1877) nach einer Zeichnung ihres Ehemannes Eduard Ratti, um 1846
18,0 x 17,0 cm (Platte) und 28,9 x 22,5 cm (Blatt)
Inv. Nr. C-500079 PAD
Pressekontakt
Nina Heinrich, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-209, nina.heinrich@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210Domplatz 10 48143 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung