15.01.10 | Kultur Fantasie im Porträt
LWL-Landesmuseum zeigt Ausstellung über Max Ernst und Peter Schamoni
Max Ernst, Porträt von Ernst Wilhelm Leberecht Tempel, 1965, Materialcollage auf kolorierter Holzplatte, Privatsammlung, Max-Ernst-Museum, Brühl,
Foto: © VG Bild-Kunst Bonn
Ernst Wilhelm Leberecht Tempel (1821-1889) und Max Ernst (1891-1976) konnten sich persönlich nicht kennen lernen, da Max Ernst erst zwei Jahre nach Tempels Tod geboren wurde. Doch beide waren Autodidakten und sie einte die Faszination für die Astronomie. Tempel fand aufgrund seines fehlenden Astronomie-Diploms in Deutschland keine Anstellung und wanderte nach Marseille aus, das er bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 jedoch wegen seiner deutschen Staatsangehörigkeit wieder verlassen musste. Eine weitere Parallele zu Max Ernst, der 1941 aus Europa fliehen musste und in die USA emigrierte.
Mit einem Collage-Porträt hielt Max Ernst die Erinnerung an den bewunderten Astronomen Tempel fest. Die Technik beschreibt er 1962 in seinen biografischen Notizen ¿Wahrheitgewebe und Lügengewebe¿: Die ¿Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene ¿ und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.¿ In dem Bildnis Tempels deuten zwei auf den blau gefärbten Holzhintergrund geschraubte weiße Rechtecke wohl Kopf und Rumpf an. Auf dem oberen Rechteck bilden zwei Mühlespielsteine die Augen und eine Bürste Nase und Bart. Auf dem unteren, größeren Rechteck sind auf einer grünlichen Platte geheimnisvolle Zeichen und Figuren auszumachen. Es handelt sich um eine Druckplatte zu dem Buch ¿Maximiliana oder Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie¿, das Ernst zusammen mit dem russischen Buchkünstler Ilya Zdanevitch, genannt Iliazd 1964 veröffentlichte.
Pressekontakt
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