23.09.09 | Kultur Gemalte Kristalle
LWL-Landesmuseum zeigt Ausstellung über Max Ernst und Peter Schamoni
Max Ernst, Ein Kristall, seine Witwe und sein Kind, 1960-61.
Foto:LWL/ © VG Bild-Kunst Bonn
Auf den ersten Blick ist nichts Figürliches in dem Bild erkennbar, und doch deutet der Titel ¿Ein Kristall, seine Witwe und sein Kind¿ etwas Körperliches oder zumindest Gegenständliches an. Ein Kristall und seine Familie? Vielleicht sind in diesen Formen vor dem kristallinen Hintergrund auch Augen zu erkennen, vielleicht ein Gesicht, doch ¿was man sieht, hat sich schon wieder verflüchtigt¿, sagt Dr. Erich Franz, Kurator für Gegenwartskunst am LWL-Landesmuseum. Wie im italienischen Futurismus ¿durchdringen sich Vorder- und Hintergrund, die Perspektive wird aufgehoben, unzusammenhängende, große und kleine Motive werden auf überraschende Weise kombiniert und lineare Schräglagen nachdrücklich betont¿.
In einem abstrakten, aus farbigen Dreiecken komponierten Bild seines Künstlerfreundes August Macke sah Max Ernst erstmals die ¿Absicht, Ausdruck für ein Seelisches zu geben allein durch die Form¿. Beide besuchten im Studium mehrere Vorlesungen, die sich mit der Aufmerksamkeit des Betrachters und dessen Interpretation von Bildern beschäftigten. Daraufhin entstanden Werke, die dem Betrachter keine festen Motive vorgaben, sondern diesem den Freiraum boten, in die Farben und Formen gegenständliche Motive ¿hineinzusehen¿.
Obwohl Max Ernst bei Macke von ¿einer geradezu beängstigenden Ruhe, einer verborgenen Eleganz und unwiderstehlichen, musikalischen Anmut¿ spricht, bleiben in seinen eigenen Bildern deutlich erkennbare formale und motivische Widersprüche bestehen. Statt einer klaren Komposition hält hier die blaue, bewegte Farbe das Bild zusammen. Das Wegkratzen und Eindrücken der Farbe, das Durchdrücken von Schnüren und eines Spitzendeckchens unter der Leinwand, hervorstehende Farbränder, das Aufsprühen und Aussparen mit Schablonen, dies alles gibt dem Bild eine räumliche, sogartige Wirkung.
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