09.09.09 | Kultur Skeptisches Genie
LWL-Landesmuseum zeigt Ausstellung über Max Ernst und Peter Schamoni
Max Ernst, Oiseau d¿outre mer(Vogel aus Übersee), 1954.
Foto: LWL
Vogel aus Übersee
Anmutig erscheinen die Formen, leuchtend die Farben auf dem Gemälde ¿Oiseau d'outre-mer (Vogel aus Übersee)¿ von 1954. Vermutlich hat Max Ernst mit seiner so genannten ¿Dripping¿-Technik Linien aus einer pendelnden Farbdose mit Loch auf die Leinwand auftgetragen und die innerhalb des Gittermusters entstandenen Flächen mit Farbe gefüllt. Der Zufall als Gestaltungsform entspricht der ¿halbautomatischen¿ Arbeitsweise Ernsts, der die Idee von einem schöpferischen Künstler-Genie skeptisch sah.
Der kleine leuchtende Himmelskörper im oberen Bereich wird mit mehreren geschwungenen Linien zum glimmenden Auge einer dynamischen Vogelgestalt, die von rechts nach links durch das Bild zu fliegen scheint. Das Vogelmotiv bildet eine Konstante im Werk des Künstlers, und in der Ausstellung wird diesem Thema ein ganzer Raum gewidmet.
Max Ernst schrieb über sich selbst: ¿Einer seiner besten Freunde, ein sehr intelligenter und anhänglicher rosa Kakadu starb in der Nacht des 5. Januar. Es war ein furchtbarer Schreck für Max, als er am Morgen den toten Vogel fand, und als im selben Augenblick sein Vater ihm die Geburt seiner Schwester Loni ankündigte. In seiner Phantasie verknüpfte er beide Ereignisse und machte das Baby für das Erlöschen des Vogellebens verantwortlich. Eine gefährliche Vermischung von Vögeln und menschlichen Wesen setzte sich in seinem Gemüt fest und fand später Ausdruck in seinen Gemälden.¿
Vielleicht trägt das Bild Züge eines psychologischen Selbstporträts von Max Ernst, der ein Jahr vor Vollendung des Bildes aus dem Exil in den USA zurückgekehrt war. Dazu passend beschrieb der US-amerikanische Schriftsteller und Maler Henry Miller den Künstler einmal als ¿unruhigen Vogel als Mensch verkleidet¿.
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