29.10.08 | Kultur Sehnsuchtsort Paris
LWL-Landesmuseum zeigt Gemälde von Vincent van Gogh in Ausstellung ¿Orte der Sehnsucht¿
Vincent van Gogh (Groot-Zundert 1853-1890 Anvers-sur-Oise), Impasse des deux frères, 1887, Öl auf Leinwand, 34,5 x 64,5 cm, Van Gogh Museum Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation). Foto: LWL
Vincent van Gogh (1853-1890) malte sein Gemälde ¿Impasse des deux frères¿ 1887 während seines Aufenthaltes in Paris. Für ihn bedeutete Paris den entscheidenden Wendepunkt seiner Malerkarriere. Van Gogh kam 1886 aus einem bäuerlichen und einfachem Lebensumfeld in die Großstadt, zu diesem Zeitpunkt war seine Malweise dunkel und kompakt. Das Erlebnis war ungeheuer: ¿Paris ist ein Treibhaus an Ideen, und die Leute versuchen dort, alles aus dem Leben herauszuziehen, was man herausziehen kann.¿ Er erlebte die Unüberschaubarkeit und das Gedränge der Großstadt und ließ sich von den neuen Kunstrichtungen beeinflussen. Die Stadt war ihm fast unheimlich: ¿Im Vergleich zu dieser Stadt werden alle Städte klein; Paris scheint groß wie das Meer,¿ schrieb er nach zwei Jahren Parisaufenthalt.
¿Als van Gogh im Jahr 1888 nach Arles weiterzog, waren seine Pinselbewegungen locker und rhythmisch, seine Farben leuchtend und hell und seine Kompositionsweise offen und dynamisch¿, beschreibt Dr. Erich Franz, der stellvertretende Direktor des LWL-Landesmuseums, die Entwicklung des Künstlers.
Eines der ersten Bilder, die diesen Wandel verdeutlichen, ist ¿Impasse des deux frères¿, die Bezeichnung einer kleinen Sackgasse auf dem Montmartre.
Das Gemälde ist eine Leihgabe aus dem Van Gogh Museum Amsterdam und zur Zeit in der Ausstellungssektion zu Paris zu sehen. Van Gogh malte es im Frühjahr 1887. Die Bäume haben noch keine Blätter, aber das Licht flimmert hell und wirkt auf dem Boden ebenso leicht und ist silbrig wie in der Luft. Die Pinselstriche beginnen zu tanzen, blau und grün den Zaun entlang, die Zweige hinauf, bei den blau-weiß-roten Fahnen locker flatternd, und auch über das Pflaster in schnellen Bahnen hinwegeilend. Die Menschen gehen spazieren, und auch das Auge wird hierhin und dorthin geführt, ohne einen festen Zielpunkt zu finden. Im Hintergrund sieht man eine Mühle, und in der Mitte nimmt ein Verkaufsstand auf Rädern das Motiv spielerisch in leuchtendem Rot und steigerndem Grün wieder auf.
Van Gogh lebte in Paris bei seinem Bruder Theo, einem Kunsthändler, und lernte mehrere junge Revolutionäre der Malerei kennen, darunter Henri de Toulouse-Lautrec und Paul Signac. Er steigerte ihre Anregungen, die hellen Farben und den sichtbaren Pinselstrich, und lud alles, was er sah, mit unaufhaltsamer Bewegung auf. Die Gärten auf dem Montmartre, die Gegenstände in seinem Zimmer, Blumensträuße, zum ersten Mal auch Sonnenblumen, und immer wieder sein eigenes Gesicht. Die Großstadt Paris elektrisierte geradezu van Goghs Bilder mit ihren auseinanderstrebenden, räumlichen Kräften und ihren malerischen Schwüngen, bis sie diese Dynamik nicht mehr festhalten konnten und fast zu bersten schienen. Seit Februar 1888 tauchte er dann seinen Pinsel in das brennende Licht der Provence.
Öffnungszeiten während der Jubiläumsausstellung:
Di, Mi, Fr, 9 - 19 Uhr, Do 9 - 21 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr
Montags bleibt das Museum geschlossen.
Grundsätzlich hat das Museum an den Feiertagen geöffnet, außer am 30. Oktober (ab 12 Uhr geschlossen), 24., 25. und 31. Dezember.
Pressekontakt
Claudia Miklis, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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