15.09.08 | Kultur Sehnsuchtsort Orient
LWL-Landesmuseum zeigt Bild von Henri Matisse in der Ausstellung ¿Orte der Sehnsucht¿. Vortrag zum Sehnsuchtort Orient am 18. September.
Henri Matisse, Calla-Lilienstrauß auf der Veranda, 1912/13, Staatliche Eremitage, St. Petersbur.
Foto: LWL
Der ¿Calla-Lilienstrauß auf der Veranda¿ von 1912/13 ist ein Paradebeispiel für Henri Matisses Suche nach der Farbe als Licht. Das sandige Ockergelb im Hintergrund wird in seiner flimmernden Helligkeit durch das kontrastierende Rotbraun und die leichten Blau- und Grüntöne gesteigert. Überall schimmert Weiß durch und macht die Farben scheinbar immateriell. ¿Das Weiß wird von den Callablüten in tänzerische Linien eingefasst und durchstrahlt alle anderen Töne, so dass lichtdurchflutete Zwischenräume entstehen¿, beschreibt der Kurator der Ausstellung Dr. Erich Franz das Bild.
Das Licht zu malen, war der Ehrgeiz der Impressionisten im 19. Jahrhundert. In Paris und der Normandie thematisierten sie das Flimmern und den Dunst in ihren Bildern. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten Paul Signac und die ¿Fauves¿ das glühende Sonnenlicht an der Côte d¿Azur einzufangen.
Henri Matisse setzte mit dem gleichen Vorhaben im Januar 1912 nach Tanger in Marokko über. Aber er hatte Pech: es hörte einfach nicht auf zu regnen. Endlich, Anfang März, ein Sonnentag! Sofort schrieb Matisse an seinen Malerfreund Henri Manguin: ¿Welch ein schmelzendes Licht, überhaupt nicht Côte d¿Azur, und die Vegetation so kräftig wie in der Normandie, aber welche Dekorativität!!!¿ Das war die Herausforderung, die Matisse gesucht hatte: ¿Wie schwierig ist es, das mit Blau, Rot, Gelb und Grün herzustellen.¿
Doch der Regen setzte wieder ein. Entnervt packte Matisse seine Sachen und fuhr zurück nach Paris. Anfang Oktober ging er erneut nach Marokko und blieb diesmal gleich mehrere Monate. Hier begann ein neues Kapitel seiner Malerei. ¿Die Farbe, die er vorher in leuchtenden Flächen eingesetzt hatte, wurde selber zu Licht, transparent, atmend, wie von innen her glühend. Die Farben sind bei Matisse wie mit Energie gefüllt¿, beschreibt der Kunsthistoriker Franz. Trotz der Bewegungen seien die in Marokko entstandenen Bilder wie der ¿Calla-Lilienstrauß auf der Veranda¿ jedoch durchdrungen von einer entspannten und gelassenen Ruhe.
In seinem Vortrag ¿Das Licht des Orients in Nordafrika ¿ Matisse, Macke, Klee und Schumacher in Ägypten¿ wird Franz am 18.September um 20 Uhr, über all die Künstler sprechen, die wie Matisse auf der Suche nach dem Licht zu den Sehnsuchtsorten in Nordafrika reisten.
Weitere Vorträge der Reihe:
13. November 2008, 20 Uhr
Dr. Marcel Schumacher
Gebaute Reisen ¿ von der Villa Kaiser Hadrians bis Las Vegas
27. November 2008, 20 Uhr
Dr. Eva Maringer
Ich war da ¿ Zur Selbstdarstellung reisender Künstler von 16. bis 18. 1h.
Der Eintritt ist frei.
Dauer der Ausstellung
28. September 2008 bis 11. Januar 2009
Öffnungszeiten während der Jubiläumsausstellung:
Di, Mi, Fr, 9 - 19 Uhr, Do 9 - 21 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr
Montags bleibt das Museum geschlossen.
Grundsätzlich hat das Museum an den Feiertagen geöffnet, außer am 30. Oktober (ab 12 Uhr geschlossen), 24., 25. und 31. Dezember.
Pressekontakt
Christina Henneke, Telefon: 0251 5907-209, christina.henneke@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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