03.01.08 | Kultur Liebkosung der Schlange
LWL-Landesmuseum zeigt ¿skandalöses Gemälde¿
Sorgte am Ende des 19. Jahrhunderts für einen Skandal: das Gemälde ¿Salambo¿ von Carl Strathmann.
Foto: LWL
Gemeinsames Thema der ausgestellten Kunstwerke ist die Bewegung. In Kunsthandwerk und Architektur, in Bildern und Skulpturen gestaltete der Jugendstil ausdrucksvolle lineare Bewegungen, die bereits durch ihre bloßen Verläufe Empfindungen darstellen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Wirken des Bildhauers, Kunstgewerblers und Lehrers Hermann Obrist (1862-1927) in München. Bereits vor 1900 verselbständigte er lineare und rhythmische Bewegungen zu abstrakten und ausdrucksgeladenen Formen.
In der Ausstellung ist ein Hauptwerk des Münchener Symbolismus zu sehen: das großformatige Gemälde ¿Salambo¿ des exzentrischen Künstlers Carl Strathmann (1866¿1939) von 1895. Es zeigt eine Szene aus dem berühmten Roman ¿Salambo¿ von Gustave Flaubert: den Schlangenzauber. Salambo, die Tochter des Feldherrn Hamilkar, will durch ihren rituellen Opfergang das von Söldnern bedrohte Karthago vor dem Untergang retten. Auf kostbaren Teppichen hingestreckt, gibt sich Salambo den rituellen Liebkosungen der Schlange hin.
Das Gemälde wirkt wie ein Mosaik, auf die Leinwand sind künstliche Edelsteine eingefügt. Der Maler will mit dem Bild die Sinne des Betrachters betören: Ornamente und Blumen überwuchern das Bild. Salambo ist umgeben von Lilien und Blüten, Weihrauch steigt aus einem Gefäß auf, eine Harfe symbolisiert den Klang von Musik. Dornengestrüpp verweist auf die Gefährlichkeit der Szene.
Als das Bild 1895 dem Publikum gezeigt wurde, war es ein Skandal: ¿Sadistische Phantasie¿ und ¿Monströsität der Darstellung¿ wurden dem Maler vorgeworfen. Trotzdem ¿ oder gerade deshalb - wurde es schon damals ein Publikumserfolg.
Pressekontakt
Claudia Miklis, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
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