15.09.05 | Der LWL LWL erwirbt wertvolle Glasgemälde aus dem Mittelalter
Meister Gerlachus, Moses vor dem Brennenden Dornbusch mit dem Porträt des Gerlachus, Mittelrhein, um 1150.
Foto: LWL
¿Den Erfolg bei der Sicherung westfälischer Kultur verdanken wir auch der großzügigen Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder, die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen, die WestLB und die Bundesregierung¿, so LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe bei der feierlichen Übergabe am Donnerstag in Münster. Der Landschaftsverband habe sich an dem Erwerb maßgeblich finanziell beteiligt.
Die ersten Verkaufsgespräche hatten bereits 1998 begonnen, nachdem der Besitzer Sebastian Graf von Kanitz die Absicht geäußert hatte, die Sammlung zu verkaufen. Experten eines internationalen Gutachter-Treffens im selben Jahr untersuchten die Glasgemälde in ihrem Erhaltungszustand.
Teppe: ¿Neben ihrem kunstgeschichtlichen Wert ist die Sammlung aus dem Besitz des Freiherrn vom Stein ein hervorragendes Beispiel privater Sammlertätigkeit im 19. Jahrhundert. Den Freiherrn vom Stein beanspruchen wir mit gutem Recht als Gründungsvater des heutigen Landschaftsverbandes. Seine Sammlung gehört jetzt zu den Höhepunkten der Kunst des Mittelalters in unserem Landesmu-seum.¿
Es handelt sich um Glasgemälde vor allem rheinischen Ursprungs, die der Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757-1831) zunächst für den Ausbau eines neugotischen Turmes seines mittelrheinischen Stammsitzes Nassau erwarb, um sie später in seiner westfälischen Altersresidenz auf Schloss Cappenberg (Kreis Unna) unterzubringen.
Die Sammlung bestehe aus Scheiben höchster Qualität, die zugleich
einen Querschnitt der mittelalterlichen Glasmalerei darstellten und deshalb, so LWL-Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold, ¿von
unersetzbarem kunstgeschichtlichen Wert sind¿. Arnhold: ¿Die farbig erstrahlenden Glasmalereien mit Heiligen, Rittern und biblischen Szenen vermitteln einen sinnlichen Eindruck vom Kunstschaffen des Mittelalters, das eben nicht dunkel, sondern farbenfroh und prächtig war.¿
Ein Höhepunkt ist die Gruppe der hochromanischen Scheiben, der sogenannten ¿Gerlachus-Scheiben¿, die ursprünglich aus dem Westchor der Abteikirche von Arnstein an der Lahn stammen und in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden sind. Das Selbstbildnis des malendes Meisters Gerlachus mit Pinsel und Schwarzlottopf, das unterhalb der Szene mit der Darstellung der Berufung des Moses eingefügt ist, gehört zu den frühesten Künstlerdarstellungen des europäischen Mittelalters.
Martyrium des Heiligen Petrus, Mittelrhein oder Hessen, um 1250/60.
Foto: LWL
Martyrium des Heiligen Paulus, Mittelrhein oder Hessen, um 1250/60.Foto: LWL
Prophet des Alten Bundes vom Wurzel-Jesse-Fenster aus Lohne, Soest. Foto: LWL
Heilige Katharina von Alexandrien, Hessen, frühes 14. Jahrhundert. .
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