04.03.04 | Der LWL LWL zeigt Herbert Zangs frühe Objektverweißungen im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Objekt, datiert 1952, verschnürtes Baumwollkissen in Metallpfanne geklebt, verweißt.
Foto: Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld
Zangs studierte Ende 1945 bis 1949 an der Düsseldorfer Kunstakademie (zugleich mit Beuys, Grass, Heerich, Kalinowsky u.a.) und erwarb sich in den fünfziger Jahren ein gewisses Ansehen mit flott gemalten Landschaftsbildern. Sein heimlich geschaffenes abstraktes Werk entstand zugleich mit dem "Informel" (Götz, Schultze). Doch Zangs war noch radikaler: Er dynamisierte nicht nur die Formen im Bild, sondern das Tafelbild insgesamt.
Die Bildobjekte von Zangs zeigen nicht nur Bewegung, sondern werden materiell und optisch von ihr durchdrungen - sie sind Bewegung. Ein Objekt weitet seine starre Form auf eine materielle Fläche aus; die "Ausweitung" erfolgt über das verbindende Weiß. Rhythmische Strukturen - Abfolgen, Vibrationen, Positiv-Negativ-Formen - erfüllen die Bildfläche und versetzen sie optisch insgesamt in Bewegung - bei jedem Bild mit anderer Intensität und Geschwindigkeit.
Aus dem ungerahmten Objekt wird durch optische Rhythmen ein Bild. Ein Rahmen wäre undenkbar. Zangs war in Europa der erste, der solche ungerahmten Bildobjekte schuf - vor Rauschenberg, Stella, Klein, Manzoni oder Palermo. (Nur Ellsworth Kelly schuf seine Bildobjekte - von einem ganz anderen Ansatz her - ein paar Jahre früher.)
Seit 1962 war Zangs für etwa zehn Jahre in Paris und auf Reisen (Ibiza, Mexiko, USA, Italien, Toronto, Japan, Bahamas, Portugal, Hawaii). Seine Werke, von denen er viele im Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld gelagert hatte, wurden 1965 ohne sein Wissen in den Keller einer Volksschule gebracht. Im Jahr 1970 entdeckte der Künstler Adolf Luther ein weißes Reliefbild, das Zangs 1954 gemalt hatte, im Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums. Auf sein Nachfragen kamen dann die frühen Verweißungen ans Tageslicht. Eine erste große Ausstellung veranstaltete 1974 der Westfälische Kunstverein Münster (Klaus Honnef). Auch in einer Pariser Galerie zeigte Zangs 1975 frühe weiße Arbeiten.
Zangs versah damals auch neu geschaffene Arbeiten mit dem Datum der fünfziger Jahre, um die Entstehungszeit der Bildidee anzugeben. Die Entdeckung solcher Rückdatierungen führte dazu, dass man die erstaunlich frühe Entstehung der weißen Arbeiten überhaupt anzweifelte. Inzwischen ist aber - vor allem durch die Recherchen von Susannah Cremer-Bermbach - die Datierung der Verweißungen und weißen Reliefbildern in die frühen fünfziger Jahre eindeutig nachgewiesen.
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