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15.12.23 | Kultur Ein Galerist aus Westfalen

LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert Kunstwerk des Monats Dezember

Das Kunstwerk des Monats Dezember ist eine Kreidelithografie von Heinrich Nauen, die ein Brustbildnis Alfred Flechtheims aus dem Jahr 1919 zeigt.<br>Foto: LWL/Hanna Neander

Das Kunstwerk des Monats Dezember ist eine Kreidelithografie von Heinrich Nauen, die ein Brustbildnis Alfred Flechtheims aus dem Jahr 1919 zeigt.
Foto: LWL/Hanna Neander
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Münster (lwl). Im Dezember zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ein Bildnis aus dem Porträtarchiv Diepenbroick als sein Kunstwerk des Monats. Das großformatige Blatt zeigt den Kunsthändler Alfred Flechtheim (1878-1937) aus Münster in einem kubistischen Zeichenstil. Es wurde von Heinrich Nauen (1880-1940) geschaffen, einem wichtigen Künstler des niederrheinischen Expressionismus. Das Werk entstand kurz vor der Wiedereröffnung von Flechtheims Galerie in Düsseldorf Anfang 1919.

Flechtheim, Sohn eines international tätigen Getreidehändlers und jüdischer Herkunft, wechselte 1913 in den Kunsthandel. Er baute enge Kontakte zu Pariser und Berliner Kunsthändlern, zu Sammlern und Museumsleuten auf und war einer der wichtigsten Vermittler der französischen Kubisten und Neo-Impressionisten in Deutschland.

Flechtheim versuchte auch, den Direktor des Westfälischen Landesmuseums Max Geisberg (1875-1943) aus Münster in sein Netzwerk einzubeziehen. Nach einer Begegnung bei einer Ausstellungseröffnung im münsterischen Kunstverein 1920, wo der Museumsdirektor Leihgeber war, schenkte Flechtheim dem Museum vier Gemälde. Der Westfälische Kunstverein erwarb weitere Bilder von Flechtheim, darunter auch eines von Heinrich Nauen.

Flechtheim hat durch die Bilder zur Etablierung der Moderne in dem führenden westfälischen Kunstmuseum beigetragen. Sein markantes Kopfbildnis wurde in der NS-Diktatur für antisemitische Propaganda missbraucht, und auch wenn zwei seiner 1919 geschenkten modernen, kubistisch inspirierten Gemälde 1937 als "entartet" dem NS-Bildersturm zum Opfer fielen, konnte indes der NS-Staat Flechtheims Lebenswerk nicht vollständig zerstören.

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org

presse@lwl.org

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