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02.08.22 | Kultur Käthe Kollwitz und der Bauernkrieg

LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert Kunstwerk des Monats

"Losbruch" von Käthe Kollwitz ist das Kunstwerk des Monats August im LWL-Museum für Kunst und Kultur.<br>Foto LWL/Neander

"Losbruch" von Käthe Kollwitz ist das Kunstwerk des Monats August im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
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Münster (lwl). Die Radierung "Losbruch" von Käthe Kollwitz entstand 1902/03 und ist als fünftes Blatt des Zyklus "Bauernkrieg" angelegt, an dem sie von 1902/03 bis 1908 arbeitete. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt die Radierung als Kunstwerk des Monats August im Foyer seines LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster.

In sieben Blättern behandelt Kollwitz die Ursprünge, den Verlauf und den Ausgang der Aufstände von Bäuer:innen, Teilen der städtischen Bevölkerung und Bergleuten in Süddeutschland, Thüringen, Österreich und der Schweiz in den Jahren 1524/25, die gegen die Leibeigenschaft und für niedrigere Abgaben kämpften.

Angeregt zur Auseinandersetzung mit dem Thema wurde Kollwitz bei der Lektüre der illustrierten Volksausgabe der Allgemeinen Geschichte des großen Bauernkriegs des Theologen und Historikers Wilhelm Zimmermann von 1891. Da Zimmermann Partei für die Unterdrückten ergriff, avancierte seine Abhandlung zur Inspiration für die Freiheits- und Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts.

Daher kam auch Kollwitzâ¿¿ Interesse nicht von ungefähr: Einerseits stammte sie selbst aus einem liberal-sozialistischen Elternhaus und bewegte sich auch nach der Hochzeit mit dem Arzt Karl Kollwitz und dem Umzug nach Berlin weiterhin in diesem Umfeld. Andererseits lernte sie im Alltag in Berlin die Armut, die schlechten hygienischen Bedingungen und auch die Kindersterblichkeit kennen, die einen nicht geringen Teil der Bevölkerung betrafen und die ebenfalls durch die Ausbeutung der unteren Schichten zustande kamen. Um auf eben diese Missstände hinzuweisen, holte Kollwitz den Bauernkrieg in ihre Gegenwart: Die Dargestellten tragen Kleidung, die von Bäuer:innen um 1900 angezogen wurde und nicht zur Zeit des historischen Ereignisses im frühen 16. Jahrhundert.

Noch vor der Fertigstellung des Zyklus wurde Kollwitz 1907 für ihre außergewöhnlichen Bildlösungen sowie die experimentelle und gelungene Anwendung verschiedener Tiefdruckverfahren als erster Frau und Grafikerin der Villa-Romana-Preis verliehen.

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org, und Linda Flür, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-209, linda.fluer@lwl.org

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