13.05.22 | Kultur Reparierte Bushaltestelle
LWL-Museum für Kunst und Kultur schließt Reparatur des Skulptur Projekts ab
An dem Skulptur Projekt "Bus Shelter IV", 1987, von Dennis Adams sind neue klimafeste Glasscheiben installiert worden.
Foto: LWL / Hanna Neander
Adams kombiniert in seinen Installationen im öffentlichen Raum häufig Fotografie mit Architektur. Dabei entwickelt er funktionale Objekte wie Kioske und Trinkhallen. 1983 begann er mit der Arbeit "Bus Shelter I" eine Serie von Bushaltestellen. Für die "Bus Shelter IV" am Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat der Künstler ein Ereignis aus dem Jahr 1987 aufgegriffen. Auf beiden Seiten des Wartehäuschens befinden sich großformatige, beidseitig mit einer Fotografie bestückte Leuchtkästen. Es handelt sich dabei jedoch nicht - wie sonst üblich - um bunte Werbemotive, sondern um Fotografien mit Bezug zur nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands. Adams bezieht sich auf ein Ereignis im Sommer 1987: Im Vordergrund der Fotografien ist der französische Rechtsanwalt Jacques Vergès, der sogenannte "Anwalt des Teufels" zu sehen, während er den hinter ihm sitzenden SS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie in Frankreich vor Gericht vertritt. Vorbeilaufende Passant:innen werden durch Spiegelflächen in die Arbeit physisch miteingebunden. Dadurch fordert Adams die Menschen auf, sich mit der Geschichte und ihrer Aufarbeitung auseinanderzusetzen.
"In der Öffentlichen Sammlung von Werken im Außenraum des Museums ist das Skulptur Projekt von 1987 eines der bedeutendsten", so die Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Museum für Kunst und Kultur, Dr. Marianne Wagner. "Die Bus Shelter von Dennis Adams ist aufgrund ihrer alltäglichen Funktion als Bushaltestelle eines der meist frequentierten Werke im öffentlichen Raum der Stadt Münster. Sie bearbeitet, wie auch der Stein-Adler von Martha Rosler oder Rebecca Horns Installation im Zwinger, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und damit unsere eigene Geschichte. Bei Adams Skulptur ist das Besondere, dass seine künstlerische Aufforderung wie selbstverständlich in den Alltag der Bevölkerung integriert ist."
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Linda Flür, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-209, linda.fluer@lwl.org
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