05.03.21 | Kultur Drachenleuchter zum Schutz vor dem Bösen
LWL-Museum für Kunst und Kultur stellt Kunstwerk des Monats März vor
Der Drachenleuchter aus dem frühen 13. Jahrhundert, Dauerleihgabe des Bistums Münster, ist Kunstwerk des Monats März des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster.
Foto: LWL
Das geradezu niedlich wirkende Kunstwerk des 13. Jahrhunderts ist ein herausragendes Zeugnis der mittelalterlichen Lebenskultur im nordwestlichen Deutschland. Der Leuchter aus Bronze zeigt die Form eines kleinen, rundlichen Drachens mit einem prächtigen Federkleid. Auf ihm reitet ein halbnackter jungen Mann, der das Tier zähmt. Verspielt hat das Fabelwesen einen Blattzweig im Maul. Aus diesem Rankgewächs bildet sich auch eine Halterung für die Wachskerze.
Altarleuchter wie dieser waren seit dem 12. Jahrhundert auch in den westfälischen Kirchen und Klöstern verbreitet. Der Drache, eigentlich Symbol des Bösen und des Teufels, sollte die Gläubigen vor Anfechtungen und Bedrohungen schützen. Allerdings muss die Bronzefigur nicht unbedingt aus einem sakralen Zusammenhang stammen, auch in adligen Haushalten waren zu dieser Zeit Leuchter in Tierform sehr beliebt.
Vermutlich entstand die Kleinbronze in einer niedersächsische Goldschmiedewerkstatt. Aufgrund ihres handlichen Formats sind diese Leuchter, aber auch die verwandten Gießgefäße aus Bronze, sogenannte Aquamanilien, in ganz Deutschland verbreitet. Als Handelsware stellten sie einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Grundlage für die Produktion romanischer Bronzen war der Bergbau, im Falle des vorgestellten Leuchters im westlichen Harz und im Rammelsberg bei Goslar, aus dem vermutlich das Erz für diesen Drachenleuchter stammte.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-311, andre.bednarz@lwl.org
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