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11.03.20 | Kultur Ein stiller Künstler mit großer Geste

Werke von Karel Dierickx im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Raumansichten in der Ausstellung "Karel Dierickx" im LWL-Museum für Kunst und Kultur.<br>Foto: LWL / Sabine Ahlbrand-Dornseif

Raumansichten in der Ausstellung "Karel Dierickx" im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL / Sabine Ahlbrand-Dornseif
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Münster (lwl). In einer Studioausstellung zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster von Samstag (14.3.) bis zum 7. Juni Werke des Künstlers Karel Dierickx (1940-2014). Dierickx zählt zu den bekanntesten Künstlern der Gegenwartskunst in Belgien. Er studierte und lehrte an der Akademie der Künste in Gent und nahm 1984 für den belgischen Pavillon an der Biennale in Venedig teil. Die Ausstellung im Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zeigt Werke, die zwischen 1996 und 2010 entstanden sind, darunter Gemälde, Plastiken und Arbeiten auf Papier.

Die 47 Werke sind größtenteils Leihgaben des Estate Karel Dierickx, der Sammlung Hachmeister aus Münster, sowie privater Leihgeber. In vier Räumen zeigen die Kuratoren, Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anna Luisa Walter, Landschaften, Porträts, Gesichter und Stillleben.

Teil der Ausstellung ist die Grafikserie "Kruisweg" (deutsch: Kreuzweg). Die 14 Blätter der Reihe schuf Dierickx 2008 innerhalb nur einer Woche. Ihren Weg in den Besitz des LWL-Museums fanden sie 2010 durch eine Schenkung. "Das Faszinierende an seinen Bildern ist, dass wir nur erahnen und vor unserem inneren Auge ergänzen, was der Künstler gemalt hat. So ist auch der ,Kreuzweg' nicht klassisch: Die angedeuteten Gesichter und Mimiken Christi zeigen das menschliche Leid. Es kann auch losgelöst von den einzelnen Stationen verstanden werden", so Arnhold.

Dierickx galt als stiller, in sich gekehrter Künstler. Seine Gemälde, Gouachen, Zeichnungen und Plastiken sind von Emotionen geprägt und zeigen neben Angst und Melancholie auch Freude und Trost und entziehen sich allzu schnellen Betrachtungsweisen. Der belgische Künstler malte mit dem Pinsel genauso wie mit seinen bloßen Händen. Seine Arbeiten entstanden in einem langen Prozess: Dierickx ließ sie immer wieder ruhen, um danach weiter daran zu arbeiten - bis die Gemälde, Plastiken und Grafiken perfekt für ihn waren.

Die Kunst von Dierickx bewegt sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Viele Gemälde des Künstlers müssen länger studiert werden, bevor Betrachtende das Motiv erkennen - sei es ein Baum in einer Landschaft oder ein Blumenarrangement in einem seiner Stillleben. Zugleich distanzierte sich Dierickx von der Konzeptkunst: Seine Arbeiten sollen ohne jegliche Erklärungen für Betrachtende verständlich sein.

In seinem Werk orientierte er sich stark an der europäischen Kunstgeschichte. Ohne Künstler vergangener Jahrhunderte zu kopieren, ließ er sich dennoch von deren Arbeiten inspirieren und schöpfte daraus Energie. So widmete er James Ensor (1860-1949) eine Zeichnung und huldigte Hieronymus Bosch (1450-1516) und Francisco de Goya (1746-1828) in der Bronzeplastik "Der Traum des Hieronymus an Goya denkend".

Ein digitaler Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Werke und Beiträgen der Kuratoren ist ab Freitag als Download kostenfrei auf der Homepage verfügbar. Bei einem Filmabend und Ausstellungsgespräch der Kuratoren am Montag (23.3.) um 19.30 Uhr wird das Werk des Künstlers erfahrbar. Der Eintritt kostet 2 Euro.

Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Luisa Walter haben die Ausstellung "Karel Dierickx" organisiert.<br>Foto: LWL / Hanna Neander

Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Luisa Walter haben die Ausstellung "Karel Dierickx" organisiert.
Foto: LWL / Hanna Neander

Raumansichten in der Ausstellung "Karel Dierickx" im LWL-Museum für Kunst und Kultur.<br>Foto: LWL / Sabine Ahlbrand-Dornseif

Raumansichten in der Ausstellung "Karel Dierickx" im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL / Sabine Ahlbrand-Dornseif

Raumansichten in der Ausstellung "Karel Dierickx" im LWL-Museum für Kunst und Kultur.<br>Foto: LWL / Sabine Ahlbrand-Dornseif

Raumansichten in der Ausstellung "Karel Dierickx" im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL / Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Nicht ganz ruhig, 2002, Galerie Hachmeister.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Nicht ganz ruhig, 2002, Galerie Hachmeister.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Tholen, 2007, Galerie Hachmeister.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Tholen, 2007, Galerie Hachmeister.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Kreuzweg, Station IV: Jesus begegnet seiner Mutter, 4.4.2008.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Hanna Neander

Karel Dierickx, Kreuzweg, Station IV: Jesus begegnet seiner Mutter, 4.4.2008.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Hanna Neander

Karel Dierickx, Kreuzweg, Station XIII: Jesus wird vom Kreuz genommen, 5.4.2008.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Hanna Neander

Karel Dierickx, Kreuzweg, Station XIII: Jesus wird vom Kreuz genommen, 5.4.2008.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Hanna Neander

Karel Dierickx, À la recherche (Suchen), 2007.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, À la recherche (Suchen), 2007.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Tears in Heaven (Tränen im Himmel), 2006, Sammlung Günther Kebeck.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Tears in Heaven (Tränen im Himmel), 2006, Sammlung Günther Kebeck.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Kleines Monument für einen Vogel, 1999.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Kleines Monument für einen Vogel, 1999.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx.<br>© Dirk Vermeirre

Karel Dierickx.
© Dirk Vermeirre

Karel Dierickx, Bretagne, 2006, Estate Karel Dierickx.<br>© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Karel Dierickx, Bretagne, 2006, Estate Karel Dierickx.
© LWL-Museum für Kunst und Kultur, Sabine Ahlbrand-Dornseif

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.

presse@lwl.org

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Tel.: 0251 5907-210
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