18.10.19 | Kultur Rückblick aus der Sicht eines Münzkundlers
Vortrag zur Ausstellung "Vita Duplex" im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Der Numismatiker Stefan Kötz vom LWL-Museum für Kunst und Kultur spricht in seinem Vortrag über die Skulptur "Stack of Coins" von Sean Scully.
Foto: LWL/Neander
Der Münzkundler des Museums verknüpft Scullys Künstlerbiografie mit der in der Ausstellung gezeigten Skulptur "Stack of Coins" - einer Säule hochgestapelter, metallischer Scheibenelemente. Dadurch nähert er sich dem Wesen von Scullys Kunst, die stets einen emotionalen und intuitiven Zugang ermöglicht, dabei aber mehr ist als bloße Form. Kötz nutzt bei seiner Betrachtung von Künstler und Werk seine Erfahrungen zu Münzen und Geldgeschichte und gibt so Einblicke in die Entstehungsgeschichte dieser sehr persönlichen Skulptur.
Scully schlägt immer wieder Brücken zwischen seiner Biographie und seinen Kunstwerken. Der Vater war Friseur und arbeitete hart für seine kleine Familie, sowohl körperlich als auch psychisch: unbedingte Freundlichkeit, Lächeln bis zum Umfallen, Lächeln bis zur Erniedrigung. Sein alleiniges Ziel war es, die Münzen, die er als Friseur verdiente, als Lebensunterhalt nach Hause zu seiner Familie zu bringen. Auf dem Küchentisch baute er daraus dann Stapel. Für Scully waren es Türme der Hoffnung und des Familienglücks. Ihre Bedeutung für den Künstler zeigt sich darin, dass er bei diesen Stapeln an die italienische Stadt San Gimignano denkt, die für ihre Türme aus dem 13. und 14. Jahrhundert bekannt ist.
"Stack of Coins" von 2018 ist die bisher einzige Rundstapel-Skulptur von Scully. 2,74 Meter hoch und 729 Kilogramm schwer sind die achtzehn aufeinander gestapelten Bronzescheiben, die das LWL-Museum gleich im ersten Ausstellungsraum präsentierte. Sie verweisen auf Scullys Kindheitserinnerung an die gesammelten Münzen des Vaters. So erklärt sich sowohl die Rundform der Skulptur als auch das Material Bronze. Es ist anzunehmen, dass die Münztürme des Vaters eher aus Kupfergeld bestanden haben - im Vergleich zu Silbermünzen haben Kupfermünzen einen geringeren Geldwert. Das passt in das Arbeiterklassen-Milieu im Süden Londons, in dem Scully aufgewachsen ist.
Der Eintritt zum Vortrag im Auditorium ist frei.
Sean Scully, der anlässlich der Ausstellung "Vita Duplex" zweimal zu Besuch im LWL-Museum für Kunst und Kultur war, ist hier gemeinsam mit der Kuratorin Dr. Tanja Pirsig-Marshall vor der Skulptur "Stack of Coins" zu sehen.
Foto: LWL/ Neander
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